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6. November 2012

Zwerge im Märchenwald

Widmung: für Ursi!
Die Redwood-Tannen an der Küste Kaliforniens sind die grössten lebenden Organismen auf unserer Erde – und bringen die Wahrnehmung von uns Besuchern durcheinander. (Fortsetzung im Artikel – klicke auf "weitere Informationen")

English summary:
We have visited the Redwood groves in California. The trees are the highest living things on earth. They indeed made us feel like dwarfs. The fog and the moss hanging from the branches helped us feel as if we were in a fairy tale world!

Es riecht nach Wald. Dunkel und kühl ist es. Und ganz still. Kaum ein Vogel ist zu hören, noch nicht einmal Rascheln von Blättern oder Knacken von Ästen. Es ist zu feucht, Holz ist morsch, noch ehe es am Boden liegt. Die Umgebung erscheint märchenhaft. Nebel liegt in der Luft, Moos hängt selbst von hohen Ästen herunter. Doch noch frappanter sind die Bäume um uns. Sie sind riesig. Aus dem normalen Blickwinkel sieht man lediglich Stämme, nur wer den Kopf hebt, ergattert einen Blicks aufs Blätterdach. Wir fühlen uns… wie Zwerge. Wahrlich, die neue Perspektive verwirrt die Sinne. Das Hirn weiss noch nicht, wie damit umgehen. Doch eines ist bereits klar: die Baumriesen flössen Ehrfurcht ein. Man spricht leise in den Küstenwäldern Kaliforniens.

Die Redwoods sind die grössten lebenden Organismen auf unserem Planeten. Ihre Verwandten, die Sequoias in Kaliforniens Bergen, sind zwar massiger als die Redwoods und werden mit über 3000 Jahren auch etwas älter. Doch an ihre Grösse, mehr als 115 Meter, kommen sie nicht heran. Dabei reichen die Wurzeln der Redwood-Tannen höchstens vier Meter in den Boden. Damit sind sie verwundbar, besonders wenn der Sturmwind ungehindert durch abgeholzte Schneisen die Bäume angreifen kann. Fühlt sich ein Baum gestresst, lässt er übrigens kleine Sprösslinge an seinen Wurzeln spriessen. Diese "schiessen" ihrerseits in die Höhe und übernehmen das Wurzelgeflecht nachdem der Mutterbaum abgestorben ist. Ansonsten aber haben die Redwoods kaum Feinde. Ihre Rinde kann bis zu 30 Zentimeter dick werden und schützt den Baum vor Waldbränden genauso wie Insekten oder Pilzen. Und sogar wenn das Innenholz abstirbt und der Baum ausgehöhlt in der Gegend steht, lebt er noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte weiter. Erste Siedler haben die Bäume daher auch als Unterstand für Ziegen oder Hühner benutzt – oder gar Autotunnels durch ihre Stämme geschnitten.
Während die ersten Einwanderer die Bäume mangels geeignetem Werkzeug noch stehen liessen, löste um 1850 das Redwood-Fieber das Goldfieber ab. Die Haine wurden radikal abgeholzt. Viele viktorianische Bauten in Kalifornien sind aus dem resistenten und langlebigen Holz der Redwood-Bäume gebaut. Besorgte Bürger formierten sich um die Jahrhundertwende zum Schutz der Wälder. Um 1920 begründete der Bundesstaat drei Schutzgebiete. Dazwischen allerdings schritt die Abholzung ungehindert voran. Erst 1968 kaufte die amerikanische Regierung zahlreiche Wälder dazwischen und kreierte so eine Pufferzone. Heute arbeiten Staat- und Nationalparks Hand-in-Hand in Schutz und Aufforstung der Redwood-Wälder.

Heute arbeiten Staats- und Nationalpark zusammen, um die Baumriesen zu schützen und zu erhalten.

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