Smoky Mountains und die Apalachen

Clingman Dome, höchster Punkt des Smoky Mountain Nationalparks

Die Apalachen sollen einst die höchste Bergkette der Welt gewesen sein, höher noch als der Himalaja. Die Verwitterung liess die Apalachen aber schrumpfen, heute sind sie am höchsten Punkt noch rund 2000 Meter hoch.


Der Blue Ridge Parkway verbindet die beiden Apalachen-Nationalparks Shenendoah im Norden (bekannt aus dem Lied Country Roads) und Great Smoky Mountains im Süden über eine Strecke von knapp 500 Meilen (800 km) miteinander. Besonders im Herbst bieten die bewaldeten Berge ein spektakuläres Bild, wenn sie sich mit ihren 130 Baumspezies (mehr als in ganz Europa) in allen Tönen verfärben.

Der Bau des Blueridge Parkway wurde während der Depression in den 1930-er Jahren begonnen. Die Höhenstrasse wurde aber erst in den 1980-er Jahren fertig gestellt. Bekannt ist der Parkway auch daher, weil das kulturelle Erbe der ersten Pioniere noch gepflegt und erhalten wird. Dazu gehört die Musik (Verbindung der europäischen Geige mit dem Banjo der schwarzen Sklaven), aber auch altes und neues Kunsthandwerk.

Der Great Smoky Mountain verdankt seinen Namen dem Nebel, der aus den bewaldeten Bergen aufsteigt und die Landschaft in einen blaugrauen Schimmer taucht. Zunehmend trägt aber auch die Umweltverschmutzung zur dunstigen Atmosphäre bei.

Anders als die Nationalparks im Westen des Landes wurde der Great Smoky Mountain Nationalpark nicht auf bereits bestehendem Staatsland gegründet, sondern über einer reich besiedelten und von Holzindustrie geprägten Gegend. Entsprechend abweisend zeigte sich die Bundesregierung gegenüber dem Wunsch, dieses Privatland für die Gründung eines Nationalparks zu kaufen. Die Staaten Tennessee und North Carolina, Bürger und Stiftungen sammelten Geld. Schliesslich sprach auch der Bund 2 Millionen Dollar, womit das Land gesichert und die früheren Besitzer entschädigt werden konnten. Der Great Smoky Mountain Nationalpark wurde 1934 gegründet.



Farmen und Mühlen erinnern noch an die Zeit der ersten weissen Pioniere in den Apalachen. Die Gebäude werden vom Nationalpark gepflegt und fürs Publikum geöffnet. Ebenfalls zur Geschichte der Apalachen sei aber auch zu erwähnen, dass für die weisse Besiedelung tausende von Cherokee Indianern im "Trail of Tears" in Reservate entlang des Mississippis deportiert wurden. Eine Handvoll Cherokees weigerte sich und versteckte sich in den Bergen. Ihre Nachkommen leben heute im Cherokee-Reservat am Osteingang des Smoky Mountain Nationalparks.



Am Westeingang des Smoky Mountain Nationalparks finden Besucher, was für Amerikaner zu den perfekten Ferien dazu gehört: Amüsement bis zu Abwinken!
Gatlinburg wartet mit Dutzenden von Attraktionen auf: ein Bayerndorf mit Skigebiet, Minigolfanlagen, Ripley's Sammlung von Kuriositäten, Indoor-Skydiving, tropische Tiergärten oder gar Christus-Gardens, ein Wachsfigurenkabinett mit biblischen Szenerien und Figuren. Das benachbarte Pigeon Forge (einst ein unscheinbares Bauerndorf) steht Gatlinburg inzwischen kaum mehr nach, ausser dass Gatlinburg wenigstens noch so etwas wie einen Dorfkern vorweist. Dies kompensiert Pigeon Forke mit seiner historischen Mühle, um die herum alle irgendwelche historischen Produkte zu verkaufen versuchen. Disneyland lässt grüssen…

Kurz und gut, die Apalachen erinnern in weiten Teilen kulturell wie auch landschaftlich an viele Gegenden Europas – uns sind entsprechend eigentlich auch nicht wahnsinnig interessant für europäische Reisende. Schiebt man die grossartigen Bilder und Erlebnisse von zu Hause aber mal beiseite und betrachtet die Sache aus den Augen eines Amerikaners, dann kann man ihre Faszination für die Gegend ganz bestimmt gut nachvollziehen…