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21. November 2012

Das Doppelleben des Nicanor Rodrigues

Es gibt sie also tatsächlich, die Banditen des Wilden Westens. Einer von ihnen ist Nicanor Rodrigues, der in den 1860-er und 1870-er Jahren Nevada unsicher machte. Dabei stammte er aus einer wohlhabenden spanischen Familie.


Es ist nicht bekannt, weshalb er Spanien für die Verdingten Staaten verliess. Doch bereits im Alter von 16 Jahren kam er mit amerikanischem Recht in Konflikt, nachdem er mit einer Banditengang eine Kutsche überfallen hatte. Aufgrund seines jugendlichen Alters wurde er allerdings begnadigt.

Davon wusste aber wohl keiner der feinen amerikanischen Gesellschaft. Hingerissen von diesem belesenen, hübschen und manierlichen Jünglings ging bei ihm ein und aus, was Rang und Namen hatte. "Nick" war bekannt für seine ausschweifenden Parties. Keiner der Besucher ahnte, dass er die Parties vor allem dazu benutzte, Informationen für seine nächsten Gaunereien zu bekommen: Welche Silbermiene wurde wie bewacht? Wieviel Geld war in welcher Bank zu holen? Welche Kutsche führte die wertvollste Ware?

Gelegentlich zog er sich für einige Tage oder Wochen "geschäftlich" aus dem Ort zurück. Es fiel auch niemandem auf, dass diese Geschäftsreisen jeweils zur gleichen Zeit stattfanden, in der Überfälle zunahmen. Als "Jekyll-Hyde" führte Rodrigues eine Banditengang an – mit solchem Erfolg, dass manche Postgesellschaften zeitweise keine Ware mehr in die Gegend lieferten. Rodrigues entkam immer, wenn einige Male auch nur knapp. Einmal rettete ihm sogar ein privat befreundeter Richter mit der Begründung: "Ein Herr mit solchem Status überfällt keine Kutschen und verkehrt schon gar nicht mit solch Lumpenpack."

Wie gross muss das Erstaunen in der noblen Gesellschaft gewesen sein, als Rodrigues schliesslich doch geschnappt wurde. Doch noch vor der Gerichtsverhandlung schloss sich Rodrigues zwei anderen Sträflingen an, die nach Mexiko flüchten wollten. Allerdings war Rodrigues der einzige der dort ankam  – er entledigte sich seiner Fluchtgefährten vorher.

Jahre später kehrte ein Mienenarbeiter aus Mexiko zurück und schwor Rodriguez dort wiedererkannt zu haben. Unter einem anderen Namen führte er dort eine stattliche Pferderanch und war lud erneut die feine Gesellschaft zu ausschweifenden Parties…

(Die Informationen stammen aus einem Artikel von Craig MacDonald im Magazin Sierra Heritage, Oktober 2008)

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