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11. November 2012

Ein Relikt vergangener Tage


Eigentich waren wir die "Avenue of the Giants" südlich von Eureka, CA, wegen der riesigen Redwood-Bäumen abgefahren. Doch schnell merkten wir, dass da, an der Seite der Strasse, noch ganz andere Bijous auf uns warten…




Die Aufmachung erinnert sofort an vergangene Zeiten.




Road-Side Attractions nannten sie sich: Kleine Sehenswürdigkeiten entlang eines gut befahrenen Highways. Sie florierten in den Vereinigten Staaten kurz vor und nach dem 2. Weltkrieg. Mit den neu gewonnen Mobilität wurden Roadtrips zur beliebten Freizeitaktivität amerikanischer Familien. Noch heute ist die Art und Weise, wie die Attraktionen aufgemacht sind, unverkennbar: Leuchtketten, Colaschilder und ein biederer Schriftzug beginnend mit "World Famous…". Sogar wir, weder Amerikaner noch aus den 1930-er Jahren, fühlten uns auf einen Schlag in eine andere Zeit versetzt.


In Confusion Hill gelten Naturgesetzte nicht

Beispiele dieser Attraktionen sind mehrer Drive-Thru-Bäume – Redwoods, die entweder von Natur aus einen Durchgang für PWs bilden oder aber bei denen mit der Motorsäge nachgeholfen wurde. Ebenfalls dem Zeitgeist entsprechend distanziert sich der Nationalpark von diesen privat betriebenen Attraktionen. Sie stammten aus einer Zeit, als mit lebenden Bäumen und der Natur generell noch andern umgegangen wurde, schreiben die Ranger im Magazin des Redwood-Nationalparks.
Auch Wohnungen, die in eine Redwood-Tanne geschnitzt wurden, können besichtigt werden. Oder der mittlerweile als "Point of historical Interest" gelistete "Confusion Hill" aus 1949. Eine Hütte am Hügel wurde so konstruiert, dass für den Besucher die physikalischen Gesetzte scheinbar ausser Kraft gesetzt sind: Wasser, das scheinbar aufwärts fliesst oder Stühle, aus denen es kein Aufsitzen gibt!

Das One-Log-House wurde aus einem Stamm gebaut.
Zwar keine traditionelle Roadside-Attraktion (weil damals noch in Gebrauch), ist das One-Log-House, ein aus einem einzigen ausgehöhlten Baumstamm gebauter Wohnwagen. Und schliesslich sind da noch all die kleinen Dörfchen auf der Avenue of the Giants, ebenfalls Zeugen vergangener Tage. Eigentlich liebenswert und eins schmuck, mit wunderschönen Fassaden und "General Stores", sind sie heute beschämend vom Zerfall ergriffen. Doch die paar Dollar Eintrittsgebühr,  die für eine Roadside-Attraktion verlangt werden können, bilden heute verständlicherweise kein Einkommen mehr. Mit Souvenir- und Geschenkshops wird das Taschengeld etwas aufgebessert. Was die Plätze unterscheidet, ist einzig die Atmosphäre die darin herrscht: Während der freundliche Herr bei Confusion Hill sogar für einen netten Schwatz zu haben gewesen war, müssen die Atmosphäre und die haarsträubenden Preise andernorts leider als Touristenfängerei bezeichnet werden. Schade, denn dies hinterlässt der an sich grossartigen Sache einen schalen Nachgeschmack…

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