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2. Februar 2013

Die Wale von der Biosphäre El Vizcaino


Von weitem sieht man die Fontänen. Wie kleine Geysire steigen sie in die Luft. Ab und zu hört man einen Schnaufer. Mächtig. Respekt einflössend. "Las ballenas", die Wale. 800 sollen kürzlich in der Lagune gezählt worden sein, 2000 weitere werden noch erwartet. Es sind Grauwal-Weibchen, die in der Lagune ihre Jungen zur Welt bringen. Draussen auf dem Meer warten die Männchen mit den anderen Weibchen. Zusammen werden sie im Frühling wieder Richtung Alaska losziehen.

English:
Find more Information about watching (and sometimes even touching!) the calving whales in Baja California at the end of the article.

Als wir mit dem lokalen Fischer in See stechen, zeigen sich die Wale scheu. Es ist Ende Januar, die Babies noch jung, die Saison hat erst begonnen. Sobald sie unser Boot entdecken, schwimmen sie davon – mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Nur von weitem erhaschen wir ab und zu einen Blick, entdecken eine Schwanzflosse, einen freudigen Sprung oder gar einen Kopf, der uns neugierig anschaut. Solche Momente sind faszinierend für unsere Augen, doch zu flüchtig für die Kamera.

Langsam tastet sich unser Boot näher. Wir sind in einem Naturschutzgebiet, der Zugang zu den Walen streng geregelt. Wir halten unsere Distanz ein. Da, ein Wal, er schwimmt direkt auf uns zu. Einige Meter vor unserem Boot holt er Luft, taucht ab. Und dann sehen wir ihn: In voller Länge, knapp unter der Wasseroberfläche, schwimmt er direkt unter unserem Boot durch. Es schaukelt. Vom Wal? Oder nur von den Passagieren, die sich aufgeregt von der einen auf die andere Seite beugen? Auf einen Schlag wird mir bewusst, wie klein unser Boot doch ist, wie verletzlich wir Menschen darin. Die Schwimmweste ist da, sie sitzt fest an der Brust. Doch wir brauchen sie nicht.

Und dann geraten wir an ein besonders verspieltes Baby. Angezogen vom Motor (erklärt uns unserer Führer), nähert es sich unaufhaltsam unserem Boot. Die Mutter ist immer nahe bei, nimmt es zur Seite, hebt es hoch, drängt es vom Boot weg. Doch das Baby ist hartnäckig, schiebt sich frech über den Mutterleib, sein Körper über der Wasseroberfläche entblösst. Dann taucht es ab und verschwindet aus unserer Sicht. Die Mutter jedoch schwimmt zielstrebig aufs Boot zu, schiebt sich darunter. Während die meisten Passagiere auf der einen Bootsseite aufgeregt ihren Leib bestaunen, erscheint das Baby auf der anderen Seite auf einmal Flanke an Flanke mit dem Boot.

Augenblicklich verwandelt sich meine Aufregung in Starre: "Was soll ich tun?" Und dann lasse ich die Hand sinken. Sie berührt den grauen Körper. Feucht, kalt, glatt. Und doch zart und samtig weich. Der Körper streift der Hand entlang, als das Walkind abtaucht. Sekunden später erscheint es an der Seite seiner Mutter dutzende Meter entfernt wieder an der Oberfläche und schwimmt zielstrebig weg.


Praktische Infos
Die Lagune "Ojo de Liebre" bei Guerrero Negro gehört mit der Lagune San Ignacio zu den bekanntesten Walbeobachtungs-Stellen auf der Baja California. Die Saison beginnt Ende Januar und dauert bis in den April. Mehrere Hotels bieten Touren ab Guerrero Negro an. Wir entschieden uns allerdings für eine Tour vom lokalen Ejido (kommunaler Landwirtschaftsbetrieb), der ausserhalb der Saison in der Lagune Fischerei betreibt. Die Strasse zum Ejido biegt südlich von Guerrero Negro vom Highway ab und führt rund 20 Kilometer auf einer gut befahrbaren Piste an die Laguna. Sie führt durch die Abbaugebiete des lokalen Salzkonzerns. Der Ejido führt auch ein gutes und günstiges Restaurant vor Ort. Für 65 Pesos (5$) kann direkt an der Lagune campiert werden. Es gibt Plumpsklos (und WCs beim Restaurant) und jeder Platz ist mit einer Palapa (Strohhütte) ausgestattet.
Das Ejido verlangt für die Walbeobachtung 562 Pesos (45$) für Erwachsene und 437 (35$) für Kinder. Wir gaben unserem Bootsführer ein zusätzliches Trinkgeld. Somit ist die Tour leicht günstiger als jene im Dorf, allerdings sprechen die Angestellten des Ejidos nur Spanisch. Touren werden täglich von 8-16 Uhr angeboten (Einheimische empfehlen die Morgenstunden) und folgten bei unserem Besuch keinem bestimmten Zeitplan. Pro Boot sind 10 Passagiere zugelassen, die Tour dauert rund zwei Stunden.

English: Information about Whale Watching
Ojo de Liebre at Guerrero Negro is one of the most famous spots for whale-watching. It is also the closest one to the US-border (however still a 10-hour trip away). Tours can be arranged by most of the hotels in town. A good alternative however is a tour with the boatmen of the local Ejido (communal landholding). A good dirt road leaves the highway a few miles south of Guerrero Negro and leads to their departure point. There is also a small, reasonably priced restaurant. RVs can camp right at the lagoon (65Pesos/$5, pit toilets and palapas for shade).
The tour takes about 2 hours and costs 562 Pesos ($45) for an adult and 437 ($35) for kids. We did give our boatmen an additional tip, but I am not sure if that is expected. Tours are offered daily from 8 am to 4 pm and did not follow a specific schedule when we visited. The locals recommend taking the tour in the morning. There is a maximum of 10 people per boat. The workers of the Ejido only spoke Spanish, but don't let that scare you off!
Whale season starts at the end of January and lasts into April. When we visited at the end of January, there were only about 1/3 of the expected whales there yet. In addition, the babies were very young and the whales rather shy still, so you might want to consider visiting the whales later in the season. We did, however, still get a close-up look and being there almost alone certainly has some advantages, too.

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