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17. Juni 2012

Geschichte vs. Geschichten

Legend of the Spirit Rock
Amerika hat keine Geschichte, hört man bei uns oft sagen. Offensichtlich ist die Geschichte tatsächlich kürzer und weniger reichhaltig als jene Europas (oder wenigstens der erweiterten Mittelmeerraumes). Dies kompensieren die Nordamerikaner allerdings mit zahlreichen Geschichten, die man in den meisten Dörfern findet und denen oftmals etwas Sagenhaftes anmutet. So zelebriert das hübsch schottische Dörfchen Kincardine am Lake Huron gleich drei solcher Geschichten. Eine indianische Geschichte findet man beim Spirit Rock in Wiarton.


Boiler Beach – ohne Boiler


Der Boiler-Beach
Kincardine ist umzingelt von wunderschönen Sandstränden. Wenn das Wasser tief steht, kann man an einem von ihnen ein unförmiges, verrostetes Etwas sehen. Es ist der Boiler der Erie Belle. Das Dampfschiff wurde 1883 losgeschickt, ein auf einer Sandbank aufgelaufenes anderes Schiff frei zu ziehen. Die Erie Belle hatte die Bewilligung, 63 Pfund Dampf zu produzieren. Der Besitzer allerdings veränderte den Boiler, so dass er 100 Pfund produzierte – ohne zu explodieren, wie er glaubte. Nun, er hatte unrecht. Vor Kincardine explodierte das ganze Schiff, riss einige Crew-Mitglieder in den Tod und verletzte andere. Der Boiler wurde an den Strand geschwemmt, wo er noch heute liegt und dem Strand zu seinem Namen verhalf.




Eine Tafel beim Leuchtturm erinnert an Sinclairs Geschichte
Der Phantompfeifer

Weiter zurück liegen die Vorkommnisse um Donald Sinclair. Seine Schottische Familie startete an einem kalten Oktobertag mit einem kleinen Schiff im südlicher gelegenen Godrich, um den letzten Weg in zu ihrem neuen Heimatdorf Kincardine zurückzulegen. Kurz vor dem Ziel jedoch kam ein Sturm auf, der dem Captain und der Crew die Sicht nahm. In seiner Angst um seine Familie nahm Sinclair den Dudelsack hervor und begann zu spielen. Am Ufer hörten einige der Männer, die das Schiff bereits erwarteten, die Musik. Sie holten ihre Dudelsäcke und antworteten. Das verlorene Schiff folgte der Musik und fand sicher seinen Weg durch den Sturm in den Hafen von Kincardine. 
Dudelsack-Spielen ist auch heute noch eine angesehene Tradition im Dorf und an schönen Sommernächten soll ein "Phantompiper" vom Leuchtturm aus im Gedenken an Sinclair und an die Kraft des Dudelsacks über das Dorf spielen. Leider kamen wir nicht dazu, ihn zu hören.




Das Wreck der Ann Maria
Die Reste des Wrecks liegen noch heute sichtbar am Strand.
Gesunkenen Schiffen begegnet man am Lake Huron immer wieder, so auch der Ann Maria. 1902 wollte sie von den USA nach Kincardine übersetzten und sollte noch vor Einbruch der Dunkelheit landen. Doch dem war nicht so, und als ein starker Sturm einsetzte, brachen zehn Männer von Kincardine auf, um die Schiffbrüchigen zu retten. Allerdings überrollte eine Welle auch ihr Boot. Fünf von ihnen ertranken, die anderen fünf schwammen um ihr Leben. Für ihren Rettungsversuch wurden sie sowohl von den USA als auch Kanada ausgezeichnet.
 Teile des Wracks liegen noch immer sichtbar am Strand von Kincardine.



Die unglückliche Jungfrau

Etwas weiter nördlich auf der Bruce Halbinsel in Ontario findet man den "Spirit Rock", ein schöner Aussichtspunkt auf die George-Bucht und die Felsen des Unesco Naturreservates "Niagara Escarpment". Die Legende erzählt, dass ein hübsches Indianermädchen sich in einen Burschen eines befeindeten Stammes verliebte. Ihre Familie verstiess sie und verzweifelt stürzte sie sich vom Felsen. Es wird erzählt, dass man das Gesicht der Jungfrau an manchen Tagen noch heute an den Felles sehen könne.
Die Aussicht vom Spirit Rock über das Niagara Escarpment und die Georgian Bay ist atemberaubend.

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