Copyright!

Achtung Copyright! Alle Inhalte auf diesem Blog sind Eigentum von Marina Felder und Marco Ramseier. Für jegliche Art von Weiterverwendung, insbesondere Abdruck, wende man sich an familienreise (at) gmail.com

22. Juli 2013

Käsespätzle und Currywurst

Mitten in den bewaldeten Hängen und Tälern der südlichen Appalachen befindet man sich plötzlich – mitten in Bayern! Jedenfalls fast… (weiter im Artikel – auf "weitere Informationen" klicken)

English summary

The little mountain town of Helen had a hard time surviving in the middle of last century. Until some clever man decided to give the town a whole new look. He made Helen to a "real Bavarian mountain village". There's a lot of cliché and kitsch, but it is still amazing to see how the entire town center has taken up the idea. Ever house has at least some feature that makes it "Bavarian".

Es war einmal vor langer Zeit eine kleine, unscheinbare Berggemeinde irgendwo in den Appalachen. Helen nannte sich das Dorf. Während die ursprünglich heimischen Cherokee-Indianer nach und nach aus dem Tal verdrängt wurden, bevölkerten weisse Siedler immer mehr die Gegend. Sie waren auf der Suche nach Gold, später aktiv in der Holzindustrie. Als auch diese in den 1930-er Jahren schloss, haderte Helen mit dem Schicksal. Zu gross zum Sterben, zu klein zum Leben…

1968 trafen sich einige Geschäftsleute aus dem Dorf und suchten nach Ideen, das Dorf zu beleben. Sie kamen auf die Idee, ein künstliches, bayrisches Dorf entstehen zu lassen. Kitschig durch und durch, findet man heute in Helen ein bayrisches Hofbräuhaus mit echten, aus München eingeflogenen Semmeln und Apfelstrudeln, Servierdamen in Dirndl, bayrische Kirchen und Rathäuser, ein Hansel & Gretel-Laden, Kuckucksuhren, ein Swiss German-Platz, Geranien, Wegweiser und Trottoirs. Selbst ein Oktoberfest wird jeden Herbst durchgeführt.

Nur was Heidi mit Windmühlen oder Olivenbäume mit den Alpen gemein haben sollen, konnte ich bis zum Schluss nicht erraten. Auch merkt man gut, dass das Bild der Amerikaner von Deutschland zum grossen Teil von den Militäreinsätzen nach dem zweiten Weltkrieg geprägt ist. Mit dem heutigen Deutschland hat das herzlich wenig zu tun.

Und auch wenn de Abwanderung mit dem "Bayern-Kitsch" höchstens etwas gebremst wird, so ist es doch eine grosse Leistung, dass das ganze Dorf diese Idee noch heute mitträgt. Jedes Haus im Dorfkern hat zumindest irgendeine Attrappe, die es irgendwie nach Riegelbau aussehen lässt. Ganze Motelkomplexe sind in absolut unamerikanischer Manier hoch statt breit entworfen. Und herzig ist das Dörfchen alleweil.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen