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5. Oktober 2013

Money matters


Keine Reise ist vollendet ohne ein paar Souvenirs aus dem besuchten Land mit nach Hause zu nehmen. In vielen Ländern besteht die Schwierigkeit aber oft darin, einen fairen Preis zu erzielen – und zwar für beide Seiten! Deshalb sollte man ein paar Regeln im Umgang mit Geld kennen. Doch nicht nur das Handeln bereitet uns Fixpreis-Schweizern oft Unbehagen, auch das Thema Trinkgeld rangiert ganz oben bei der Feriendiskussion. Im Internet findet man deshalb unzählige Beiträge dazu und jeder Experte hat seine eigene Meinung. Unter "weitere Informationen" findet ihr unsere :)

English summary

Most travelers in Mexico cannot resist to take home some of the beautifully handcrafted (or from Peru, India and China imported) souvenirs. And while many prices in Mexico are more or less fixed, buying souvenirs inevitably involves haggling! Less so (about 10%), if you buy in a small village, more (30-50%), if you do it at your international tourist resort town. Most European and American tourists are insecure about haggling – so here is some advice about the (worldwide) art of it:
1. Most important: Haggling is about social interaction! It's about getting to know and getting to respect each other. You will need to invest some time and you will probably have to tell something about yourself: Your name, nationality, that you absolutely love this country. Obviously, you will get a better price if you and the vendor get along well. So don't spoil it by being rude or harsh! And although it helps to speak some Spanish, smiling is universal. And it is even more important, the less Spanish you speak.
2. You have to remember that no article anywhere in the world has an absolute price. It's all about supply and demand – and about how much it is worth for yourself! So first you will have to decide: How much are you willing to pay? Maybe this figure changes once you know more about the object or the vendor. However, buying must be satisfying. And if you really like an object, don't let that "gringo-price" make you unhappy!
3.  Once you agree on a price, you have to buy. Even although that smile in the vendor's face tells you instantly that you offered way too much. Taking back an offer is a tabu that only a very rude "gringo" can even think about breaking! Although haggling may be playful, it is not about playing games. It is a serious and communal approach to solving a serious problem: how much to ask while making everyone happy?It is, however, totally fine to ask for a price (as long as you don't overdo it). If it's too high, you just nod silently and turn to something else. If you counteroffer, you signal serious interest and you will not get out (without losing your face) unless all efforts to agree on a price fail.

Grundsätzliches zum Handeln
Die Regeln des Handelns sind ziemlich universal, egal wo auf welchem Kontinent man sich befindet. Das Wichtigste ist zu verstehen, dass Handeln vor allem ein sozialer Akt ist. Es geht darum, sich kennen – und schätzen – zu lernen. Handeln braucht also Zeit. Und wahrscheinlich kommt man auch nicht darum herum, etwas (Unverfängliches) von sich preis zu geben: wie man heisst, woher man kommt, dass einem das Gastland gefällt etc. Es ist offensichtlich, dass man bessere Chancen auf einen guten Preis hat, wenn man sich sympathisch ist. Der beste Weg, diese Sympathie unwiederbringlich zu zerstören ist, unanständig forsch aufzutreten. Natürlich würde es helfen, wenn man die Landessprache beherrscht. Aber Lächeln ist universal und umso wichtiger, je weniger man sprechen kann.
Als zweites sollte man sich von der Idee lösen, dass ein Artikel ein gottgegebener Preis hat. Viel mehr sollte man sich fragen, wie viel einem der gewünschte Artikel Wert ist. Wieviel bist du maximal bereit dafür anzugeben? Vielleicht passt sich dieser Preis mit dem gewonnenen Wissen an, aber ein Kauf muss letztlich immer Freude bereiten! Und will man einen Artikel unbedingt haben, kann man durchaus auch mal einen kleinen Gringo-Aufschlag in Kauf nehmen.
Drittens gilt ein Kauf, wenn man sich geeinigt hat. Selbst wenn einem das Lächeln des Verkäufers in selben Augenblick verrät, dass man viel zu viel geboten hat. Ein Angebot zurückzuziehen ist ein Tabu, das nur einem völlig taktlosen Gringo in den Sinn kommen kann. Handeln darf zwar spielerisch sein, es geht aber nicht darum, Spielchen zu spielen. Viel mehr ist es ein Versuch, das Problem der Preisgestaltung gemeinsam und einvernehmlich zu lösen. Es ist hingegen völlig okay, unverbindlich nach dem Preis zu fragen (sofern man es nicht übertreibt). Liegt er ausser Reichweite, nimmt man die Antwort still hin. Ein Gegenangebot signalisiert ernsthaftes Interesse. Und daraus kommt man ohne Gesichtsverlust nur noch raus, wenn man sich trotz angebrachtem Effort nicht auf einen Preis einigen kann.

Taxi
Die meisten Reiseführer empfehlen, Preise für Taxifahrten vor dem Einsteigen zu regeln. Dies ist bestimmt eine sichere Variante, vor allem wenn man die Preise noch nicht kennt. Wir haben aber auch erfahren, dass man sich damit gleich als unsicherer Lonely-Planet-Tourist verrät. Inzwischen steige ich lieber selbstbewusst ein. Kann ich die freundliche Konversation im Taxi auch noch dahin lenken, dass der Chauffeur merkt wie erfahren ich im Land bereits bin, bekomme ich beim Aussteigen in der Regel einen nahezu angebrachten Betrag benannt. Ein anschliessendes nettes "(es mucho) - xx es normal, no?" (wobei ich einen kleinen Gringo-Zuschlag einberechne) genügt, dass wir beide zufrieden sind. Innerhalb eines kleinen bis mittelgrossen Ortes sollte der Fahrpreis ca. 25-50 Pesos kosten. Collectivo- und Busfahrer halten sich fast ausnahmslos an den offiziellen Fahrpreis.

Trinkgeld
Nach unserer Erfahrung ist die Trinkgeld-Empfehlung der Reiseführer meist bedeutend grosszügiger als die Einheimischen selber. Trinkgeld wird ausserhalb der Touristenzentren manchmal nicht einmal erwartet. Wir belohnen eine gute Dienstleistung mit einem guten Trinkgeld, versuchen aber, nicht zu übertreiben (und damit das Goldesel-Bild zu bestätigen). Das kniffligste am Trinkgeld Geben ist allerdings, es würdevoll zu überreichen!

Service-Personal im Restaurant geben wir die üblichen 10%. Manche Touristen empfehlen bis zu 20%, doch seit wir erlebt haben, dass die Einheimischen nicht einmal zwingend 10% geben, halten wir uns an diese Zahl.
Angestellten von Tankstellen geben wir immer ein paar Pesos (3-10), Coiffeuren und Wäschereifrauen ebenso (ca. 10?). Wasserverkäufern geben wir nichts mehr, seit wir ein paar mal komisch angeschaut wurden, es sei denn, sie leisten einen extra Effort. Tour- und Museumguides erwarten ausserhalb der Tourismusgebiete nicht immer etwas, nehmen Trinkgeld aber immer dankend an. Auch dem jungen Angestellten auf einem Campingplatz gaben wir einmal ein schönes Trinkgeld, vor allem aber weil wir uns persönlich gut verstanden haben.
Viele Menschen bieten kleine Dienstleistungen an wie Einkaufstaschen packen, Einkaufswagen zurückbringen, Parkplätze einweisen, Karton auf Scheiben parkierter Autos legen oder Scheiben putzen. Wir vermeiden solche Angebote – ein anständiges "no gracias" wird weit akzeptiert –, bezahlen aber ein paar Pesos, wenn wir davon profitiert haben (es sei denn, jemand ignoriert hartnäckig unser Abwinken, dann gibts auch nichts). Strassenkünstler bekommen von uns gelegentlich 3-10 Pesos. Bettlern hingegen geben wir nur dann ein paar Pesos, wenn es sich um offensichtlich Bedürftige (Behinderte, Alte) handelt. Kindern geben wir nichts, auch kein Essen oder Spielzeug!
Noch nie habe ich für Fotos bezahlt. Ich habe mir aber auch den Drang abgewöhnt, wildfremde Menschen fotografieren zu müssen.

Tipp
Wir haben immer ein paar Münzen und kleine Scheine griffbereit in der Hosentasche oder beim Armaturenbrett. So brauchen wir für spontane kleine Einkäufe bei Strassenhändlern nicht das fette Portemonnaie hervorzukramen.
Kreditkarten nützen abseits der Touristenzentren nicht viel. Und auch grosse Scheine sind meistens ziemlich nutzlos, weil keiner darauf wechseln kann.

Einkaufen in Mexiko
In vielen Geschäften Mexikos ist der Preis fest angeschrieben. So wird um Lebensmittel in der Regel nicht gefeilscht, ausser bei grösseren Mengen oder fliegenden Händlern. Auch wenn die Informationen dazu geteilt sind, so handeln wir persönlich selten und moderat. Ausserhalb einiger grosser Touristenzentren erlebten wir die Mexikaner bisher als sehr fair und selbst beim Handeln deutlich zurückhaltender als beispielsweise die Verkäufer in Istanbul. Eine Coiffeuse, die 50 Pesos (3.80 Fr.) für eine Stunde Haare schneiden verlangt, um einen Rabatt zu bitten, ist meiner Meinung nach ein moralischer Grenzfall.

Bei Unterkünften (wie auch sonst wenn im Zweifel) kann man freundlich nach einem Rabatt fragen, insbesondere in der Nebensaison oder für einen längeren Aufenthalt. So wird man schnell merken, ob Spielraum besteht oder nicht. Andererseits sollte man auch Takt und Fingerspitzengefühl walten lassen. Ich bin kein Fan davon, finanzielle Engpässe wegen Touristenflaute auszubeuten und auch nicht, jede nicht benutzte Infrastruktur (Pool, Bad, Strom) als Argument für einen Rabatt aufzuführen.

Angebracht ist Handeln hingegen, wenn man Souvenirs wie Kleider und Handwerk sucht. Am besten ist es natürlich, wenn man sich bereits ein bisschen eine Ahnung angeeignet hat – aber irgendwo muss ja jeder anfangen! Also:
Als Souvenir verkauft wird alles, oft wild durcheinander, und allein aufgrund des Preises kaum voneinander zu unterscheiden: traditionelles lokales Handwerk, fantasievolles modernes lokales Handwerk, im Land fabrizierter billiger (wobei nicht zwingend für den Konsumenten) Ethno-Abklatsch und importierte Massenartikel.
Traditionelles Handwerk kauft man am billigsten in den Dörfern, wo es produziert wird. Hier kann man handeln, viel mehr als 10% liegt aber meistens nicht drin und richtig gutes Handwerk hat auch in Mexiko seinen Preis. Einen Eindruck vom Angebot bekommt man in staatlichen Fonart-Läden und auf regionalen Messen.
Günstig findet man hübsche Souvenirs meist bei Sehenswürdigkeiten, die vor allem von Mexikanern besucht werden. Aber Achtung: Qualität und Authentizität sind dort kaum zu überprüfen.
Richtig, manchmal schon unverschämt teuer wird es in den von Ausländern frequentierten Touristenzentren. Leider kann man meistens nur mit geübtem Auge erkennen, in welche der oben genannten "Kategorien" ein Artikel gehört. In den Souvenirläden wird alles wild durcheinander angeboten, was den Touristen gefallen könnte: bedruckte T-Shirts aus Bangladesh, Wollpullover aus Peru, Marihuana-Pfeifchen und Hippie-Röcke aus Indien ebenso wie (meist herzlos) hergestellte Umhänge und Hängematten aus den Bergdörfern.

Für folgende traditionelle Artikel können wir unsere Einkaufserfahrung weiter geben:




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