Copyright!

Achtung Copyright! Alle Inhalte auf diesem Blog sind Eigentum von Marina Felder und Marco Ramseier. Für jegliche Art von Weiterverwendung, insbesondere Abdruck, wende man sich an familienreise (at) gmail.com

13. Januar 2014

El Salvador und der Bürgerkrieg


Noch heute geistert der Bürgerkrieg in den Köpfen der meisten Leute herum, wenn von El Salvador die Rede ist. Der Krieg nahm 75 000 Menschen das Leben, viele davon Zivilisten. Aber der Krieg ist seit 20 Jahren vorbei und machte den Weg frei für eine bemerkenswerte Demokratisierung.

Die Geschichte wiederholt sich endlos und überall: Armut, Klassenunterschiede, militärische Unterdrückung, falsche Wahlversprechen… In El Salvador führte schliesslich der Mord an Erzbischof Romero 1980 zum Volksaufstand, der in einen über zehnjährigen Bürgerkrieg mündete. Erzbischof Romero hatte sich für die Belange des Volkes eingesetzt und wurde dafür während einer Messe in einem Krebs-Spital in San Salvador erschossen. Die linksgeprägte Guerilla FMLN griff zu den Waffen, die rechtsbürgerliche Regierung antwortete ebenso.

Ausläufer des Kalten Krieges
Der Aufstand nahm internationales Mass an, als die Amerikaner einmal mehr die "roten Feinde" bekämpfen wollten. Sie unterstützten die Militärjunta unter anderem bei der Ausbildung von Elite-Truppen. Diese wiederum schwärmten aus und löschten ganze Dörfer aus, als prominentes Beispiel gilt El Mozote. Gegen 1000 Dorfbewohner wurden beim Massaker 1981 umgebracht. Unter den rund 150 heute exhumierten Leichen sind 130 Babies und Kinder. Das Massaker blieb lange Zeit vertuscht. Die Guerilla ihrerseits torpedierten die Wirtschaft indem sie Brücken, Stromlinien und Kaffee-Fincas (die meist bürgerlichen Grossgrundbesitzern gehören) zerstörten. Rund 300 000 El Salvadorianer flohen, zumeist nach Honduras und lösten dort ihrerseits zwischenstaatliche Spannungen aus.

Langer Weg zum Frieden
Ab 1984 wurden zwar immer wieder Friedensverhandlungen geführt, doch vorerst vergeblich. Nachdem die linke FMLN nicht für die Wahlen 1989 zugelassen wurde, griffen die Guerillas sogar die Hauptstadt San Salvador an (die Kämpfe fanden ansonsten vor allem im Osten des Landes statt, in beachtlicher Distanz zur Hauptstadt). Begleitet von der UNO kam es 1992 schliesslich zum Friedensabkommen. Diverse Reformen wurden durchgeführt, darunter auch Landreformen, für Menschenrechtsverletzungen erteilte die Regierung allerdings Amnesie. Die Guerillaorganisation FMLN wurde zu einer politischen Partei und gilt als Modell für eine erfolgreiche demokratische Einbindung. 2009 stellte sie erstmals den Präsidenten, Mauricio Funes. Obwohl alles auf eine Erfolgsgeschichte hindeutet, haben wir vereinzelte Stimmen gehört, die dem Frieden noch heute nicht ganz trauen. In wenigen Wochen stehen nun wiederum Wahlen an. Man wird sehen.

Übrigens: In der Hauptstadt San Salvador hat es ungewöhnlich viele gute, internationale Hotels. Sie stammen alle aus der Bürgerkriegszeit, als sich Massen internationaler Journalisten in El Salvador niedergelassen hatten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen