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18. Januar 2014

Grenzgeschichten

Zwei Grenzen an einem Tag ist ganz schön anstrengend. Dafür gibt es danach auch ein paar lustige Geschichten zu erzählen…


Zum Beispiel

…von den Grenzhelfern, die ganz schön dick auftragen, damit man ihre Dienste benutzt. Wir glaubten ihnen aber nicht, dass der Zoll heute streikt, und lehnten ihr Angebot auch ab, nachdem es noch die Hälfte des ursprünglichen "Trinkgelds" gekostet hätte. Unser Nein akzeptierten sie anschliessend sofort und wir schafften es auch allein problemlos über die Grenze.

…vom internationalen Grenzabkommen C4, mit dem man eigentlich während 90 Tagen ohne weitere Kosten innerhalb der vier Länder Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua reisen dürfte. Nur schlagen Honduras und Nicaragua dann doch noch eine "landesinterne" Gebühr darauf.

…vom Geldwechsler, der mal zuerst ein kleines Nötlein zu wenig herausgibt, jedoch anstandslos nachzahlt, wenn man noch vor Ort nachzählt. Probieren kann man ja. Und das übrigens gleich neben dem Polizisten.

…vom Halbwüchsigen, der einem den Hund über den Zoll schmuggeln will, die Reisenden dann aber beim Zoll anschwärzt, falls der Dienst ausgeschlagen wird.

…vom Dieb, der Radreisenden (die wir wahrscheinlich wenig vor der Grenze gekreuzt hatten) das Solar-Ladegerät vom Gepäck klaut und dann den nächsten Gringo fragt, was das sei und wie viel das Wert habe. Wenn der Gringo erklärt, das sei bloss eine Taschenlampe und überhaupt nichts Wert, fragt er den Polizisten nebendran, der ihm dann das Etikett übersetzt. Worauf der Dieb zurück kommt und dem Gringo stolz erklärt, das sei keinesfalls eine Taschenlampe, und für 2 Dollar könne er das Gerät haben.

…vom Polizist, der nach der Grenze auf der Brücke Reisenden wie Einheimischen abknöpft, was sich gerade anbietet: Geld, Melonen oder gar Taschenmesser. Vor allem, wenn man nicht angegurtet ist (danke Stefans, wir hatten bereits von euch gelernt!).

…vom Zöllner, der die Pässe verwirft und plötzlich kein Wort Englisch mehr kann, wenn man nach einer Quittung für die hohe Einreisegebühr fragt.

…und vom Zöllner, der nebenbei noch Münzen sammelt und ehrlich zu Tränen gerührt war, als wir ihm ein paar französische Franc, deutsche Mark, spanische Peseten und österreichische Schilling dort liessen.


Übrigens haben wir zwischen den Grenzen während gut zwei Stunden erste Eindrücke über Honduras sammeln können. Wir fuhren durch die "Hölle auf Erden", wie sie genannt wird. Nicht etwa wegen der schlechten Medienberichte, sondern weil die Gegend um Choluteca als besonders heiss gilt. So heiss, dass es selbst dem Teufel zu heiss sein soll, sagt man. Extensive Landwirtschaft trug weiter dazu bei, dass heute dort fast kein Grün mehr wächst. Die Gegend ist entsprechend trocken und verarmt – aber nicht unfreundlich. Wir wurden zwar von Polizisten angehalten, aber nicht nach Geld gefragt. Wir trafen keine Banditen und auch keine Leute, die uns "am liebsten mit ihren Blicken getötet hätten". Diejenigen, die uns freundlich zugewinkt haben, motivieren uns, auf der Rückreise länger im Land zu verbringen. Wir werden sehen.

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