Während zwei Jahren bereisten wir (zwei Erwachsene, zwei Kinder und ein Hund) in einem alten Fiat-Wohnmobil Nord- und Zentralamerika. – For two years, our family of five (two adults, two children and a dog) travelled North- and Centralamerica in an old Fiat-camper.
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16. Dezember 2012
Im Tal des Todes
Death Valley ist ein Ort der Extreme. Entweder, man liebt es, oder man hasst es. Doch ist es voll von spannenden Geschichten, interessanten Fakten und unglaublichen Bildern. Einige Müsterchen davon findet ihr hier… (auf weitere Informationen klicken).
English summary
Either you love Death Valley or you hate it. But if you take your time, you will discover many stories and breathtaking views that make this vast land so special. There is Scotty's castle, which is neither a castle notch Scotty's. But it's one of the colorful tales, with which this wildest cowboy has fooled the public. Then there are the Charcoal kilns, designed by Swiss engineers. The burros that were brought to the area by settlers and that now threaten to drive away the native bighorn sheep. There are the pupfish, an tiny species adapted to the harsh desert conditions, but threatened with extinction by human interference. They gained publicity when "they" went to court in the 1960's. And then, of course, there is the heat, that makes Death Valley deadly indeed. Every year, 1 to 3 people die in Death Valley because of it. Death Valley has been recognizes as the hottest place on Earth (56,7°C/134°F in 1913). You will find pictures of Death Valley in this articles as in the previous ones (however, written in German).
Death Valley. Der heisseste Punkt der Erde: 56°C ist der aufgezeichnete Rekord. Im Sommer kann es über Wochen 49°C heiss sein. Selbst nachts bleibt es über 38°C. Im Winter schneit es – wenigstens in Teilen des Parks (Teleskope Peak liegt auf 3368 m ü. M.) Im Tal hingegen fällt pro Jahr weniger als 5 cm Regen. Fürs Überleben sind die (höchst angepassten) Tiere und Pflanzen auf Zuflüsse von ausserhalb des Tals angewiesen. Diese sind jedoch bedroht – vor allem durch den Menschen. Landwirtschaft und Städte in Nevada graben dem Park wörtlich das Wasser ab.
Über 20 Tier- und Pflanzenarten kommen einzig im Death Valley vor. Eine davon ist der Pupfisch, ein nur wenige Zentimeter grosses Fischchen, das unter rauhsten Bedingungen überleben zu lernte. Dennoch brachte es der Mensch beinahe zum Aussterben. In den 1960-er Jahren gab es noch rund 30 erwachsene Fische. Bewässerung der umliegenden Gebiete senkte den Wasserspiegel, wodurch das Wasser noch wärmer und noch salziger wurde – zu viel für den Pupfisch. Es kam zum Gerichtsfall (Fisch gegen Farmer). Der Fisch gewann. Heute gibt's wieder über 100 erwachsene Fischlein.
Das Ökosystem im Death Valley ist aber nicht nur bedroht durch aussterbende Tierarten, sondern auch durch neue. Exoten wurden wie überall auf der Welt mit eingeschleppt und verdrängen die einheimischen Arten. Dazu gehören auch die Burros – ausgewilderte Esel. Aufgrund ihrer Genügsamkeit fanden sie sich leicht in der Wüste zurecht und vermehrten sich im letzten Jahrhundert wie die Kaninchen. Mittlerweile gibt's rund 3000 Tiere im Park, welche das karge Futter den einheimischen Dickhornschafen wegfressen. Der Park hat daher ein Programm zur Dezimierung der Burros gestartet. Gemäss Propagandafilm werden sie eingefangen und in der nächsten Stadt Ridgecrest durch das staatliche Burro- und Mustangprogramm "zur Adoption" freigegeben. Von Abschuss ist offiziell keine Rede.
Wildesel auf Englisch heisst übrigens "ass". Aufgrund der Ähnlichkeit zum bekannten Tabuwort (auf das hier aus Kinderschutz nicht näher eingegangen werden soll) brauchen die Amerikaner konsequent den spanischen Begriff: Burros. Mustangs (auf dem Bild) sind kleine Hauspferde, die ebenfalls wie die Burros verwilderten.
Pro Jahr sterben ein bis drei Menschen im Park an Überhitzung. Die meisten davon, weil sie nach einer Fahrzeugpanne Hilfe suchten und zu spät gefunden wurden. Die Strassen im Death Valley sind rauh, die Hitze auch für Autos eine Qual. Gemäss Auskunft einer Parkrangerin kostet ein Abschleppwagen zum Racetrackvalley (32 Kilometer Kiesstrasse "mit extrem scharfen Steinen") 2000 Dollar. Eine der drei umliegenden Abschleppunternehmungen komme mittlerweile gar nicht mehr – zu viele ihrer Autos seien beim Abschleppen kaputt gegangen.
Badwater Basin liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Es ist somit der tiefste Punkt Nordamerikas und der achttiefste auf der Welt (der tiefste ist das Tote Meer). Gemäss Erzählung eines Parkrangers ist die Sedimentschicht auf dem Talboden jedoch bis zu 1000 Meter dick – Material, das von den umliegenden Bergen erodierte und ins Tal getragen wurde.
Die Gegend um Badwater Basin war einst ein grosser See. Eine 30 bis 120 cm dicke Salzkruste zeugt davon. Heute sammelt sich im Winter am tiefsten Punkt ein kleiner See, dessen Wasser allerdings aufgrund des hohen Salzgehaltes ungeniessbar ist. Der Legende nach sollen die ersten Entdecker ihre Maultiere froh zum See geschickt haben. Als diese sich weigerten, davon zu trinken, nannten sie den See badwater (schlechtes Wasser).
Death Valley ist nach Denali in Alaska der zweitgrösste amerikanische Nationalpark. Er verzeichnet rund 1 Mio. Besucher pro Jahr. Zum Nationalpark wurde Death Valley allerdings erst 1994, zuvor war es ein "national Monument".
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