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6. November 2012

Willkommen in Kalifornien

Kalifornien begrüsst uns mit einer schmuddligen Kleinstadt. Hier erfährt ihr, wie uns der Ort trotzdem zum Lächeln gebracht hat (weiter im Artikel unter "weitere Informationen").

English summary
In comparison to Oregon's wild, but neatly kept coast, our first stop in California seems filthy. However, seeing hippies, sportsmen and immigrants luring for crabs side by side makes us smile. Welcome to California!

Crescent-City. Eine kleine, schmuddlige Stadt im Norden Kaliforniens. Schmuddlig ist natürlich relativ, doch im Vergleich zur rauen, aber gepflegten Küste Oregons kommt sie uns schon so vor. Immerhin scheint die Sonne. November hin oder her, wir spazieren in T-Shirt und barfuss dem Strand entlang. Ein Pier lädt ein, den Ozean von oben anzuschauen. Obwohl mitten am Montagnachmittag, ist der Ort ziemlich bevölkert. Doch es sind offensichtlich nicht Angler, für Fische sind die fingerdicken Seile, die sie ins Meer hängen, ganz bestimmt nicht gedacht.

Auch ein hagerer Mann mit schmutzigen Hosen und grau-melliertem, kurzem Haar versucht sein Glück. Neben seinem Kessel steht eine Coladose und eine Pfeife mit "medizinischem" Marihuana – vielleicht von dem Geschäft, das etwas weiter nördlich dessen Erhältlichkeit angekündigt hatte? Wir fragen ihn, was er zu fangen versuche. "Krabben," sagt er, aber heute habe er noch kein Glück gehabt. Er zieht seinen Korb aus dem Wasser. Tatsächlich, darin ist der Köder aus Hühnerfleisch noch immer unangetastet. Ein ganzes Poulet habe er gekauft. "Hoffentlich zahlt es sich doch noch aus." Doch seine Stimme verrät mehr Zweifel als Zuversicht. Wir wollen wissen, ob Krabbenfangen einer Lizenz bedürfe, wie das Angeln oder Jagen. "Ab natürlichen Meerzugängen wie Strand oder Klippen schon", erklärt er. "Doch hier, ab einem von Menschen gebauten Ort, muss man keine kaufen." Und was, wenn man mit einem Boot aufs Meer fahre, wollen wir weiter wissen. Doch der Mann hebt seine Schultern und meint: "Keine Ahnung. Sobald ich erfahren habe, dass es hier gratis ist, habe ich natürlich nicht weiter gefragt!"

Einige Meter weiter versucht auch ein bunt gekleidetes Pärchen sein Glück. Seine buschige Mähne stellt die langen, roten Haare der Frau in den Schatten. "Die grossen sind in der Kühlbox!" ruft er uns zu, ehe wir überhaupt etwas sagen können. Wir sollen ruhig einen Blick reinwerfen, meint er, "aber haltet die Finger fern!" Die Krabbenzangen könnten einen Kinderfinger mit einem Mal wegschnappen. Friedlich, oder wohl eher schicksalsergeben, liegen rund ein halbes Dutzend von ihnen im Kühler. Der Panzer der grössten Krabbe ist bestimmt 15 cm breit, die anderen kaum kleiner. Er selber esse sie nicht, sagt der Mann. Ob er sie denn verkaufe? "Nein, nein, sie isst sie alle!", sagt er lachend und deutet auf seine Begleiterin. Diese lacht und bestärkt: "Natürlich – er fängt sie und ich esse sie."

Am Ende des Steges hängt jeden Meter eine Leine, alle führen zu Krabbenkörben.  Zwei Schulbuben bewachen drei von ihnen. Ein kleines Mädchen hilft seinem Vater, einen Korb bereitzumachen. Ein asiatischer Mann kontrolliert weitere fünf Körbe, während seine Frau vom Bank aus zuschaut. Ein Mann mit schicker Sportkleidung probiert es sogar mit einer Angelrute, an deren Ende ein leichter Korb befestigt ist. Doch der Korb ist leer als er ihn herauszieht. "Wir sind beinahe fertig", erklärt er. Sein Fang, sechs Stück, sei bereits unterwegs ins Auto, sagt er und zeigt auf eine Kühlbox, die ein anderer sportlich gekleideter Mann hinter sich herzieht. Dann packt er seine Sachen und folgt ihm.

Auch wir gehen den Steg zurück zum Festland. Das Pärchen mit den Riesenkrabben winkt uns herzlich nach. "Viel Glück!" wünschen wir dem bisher erfolglosen Fänger. Die illustre Gesellschaft hier lässt uns lächeln. Willkommen in Kalifornien.

1 Kommentar:

  1. So, ihr seid also in unserem Revier eingetroffen. Bei uns warten ein paar Päckchen auf euch: wann denkt ihr vorbeizukommen? Wir freuen uns, Edy und Familie.

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