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Das San Jacinto Monument ist 137 Meter hoch und trägt auf dem Spitz den "Lone Star", Symbol für Texas. |
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Die Jungfrau von Guadalupe erinnert an die spanisch-katholische Vergangenheit. |
Als spanische Kolonie waren es vor allem die Missionen, welche Texas und die Wüstengebiete im Norden seiner mittelamerikanischen Kolonie erforschten und "zivilisierten". Die ansässigen Indianerstämme waren untereinander kaum organisiert, geeint eigentlich nur in ihrer Furcht vor den kriegerischen Appachen. Insofern suchten die Indianer auch gerne Zuflucht und Schutz bei den spanischen Missionen.
Die eigentlichen Probleme begannen damit, dass Spanien das karge Land besiedeln und entwickeln wollte – und damit seine Besitzesansprüche gegenüber den Koloniennachbarn Frankreich und den Anglo-Amerikanern zu verdeutlichen versuchte. Doch niemand aus Spanien wollte freiwillig in das Wüstengebiet von Texas ziehen. Also erlaubte die Spanische Krone schliesslich den willigen Angloamerikanern, sich in Texas niederzulassen. Im Gegenzug garantierte sie ihnen Land und auch gewissen ethnische Unabhängigkeit. Doch wie so oft in der Geschichte erwies sich dies als Fehler…
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Indianer bauten ihre Häuser in die Schutzmauern um die Missionen um vor den Appachen in Sicherheit zu sein. |
Unabhängigkeitskrieg
Die war für die "Texaner" (versus der spanischsprachigen Tejanos) genug. Am 2. März 1836 riefen sie die Unabhängigkeit aus und gründeten eine eigene Regierung sowie eine eigene Armee. Die Reaktion aus Mexiko Stadt folgte unmittelbar: Santa Anna marschierte mit mehreren Truppen auf. Es kam zu Schlachten u.a. bei Alamo, Gonzales und Goliad. Die Rebellen unter Sam Houston waren weniger zahlreich und weniger kampferprobt, erhielten aber moralisch und durch die "twin sisters" (zwei Kanonen) auch technische Unterstützung durch die Vereinigten Staaten. Strategische Fehler Santa Annas brachten Houston's Truppen bei San Jacinto (unweit der heutigen Stadt Houston) in einen Vorteil. Die Schlacht bei San Jacinto dauerte letztlich kaum eine Stunde, die Mexikaner wurden racheslustig niedergemetzelt und Santa Anna unterschrieb schliesslich die Anerkennung der Unabhängigkeit. Dies freilich lediglich auf dem Papier, in der Praxis gab es immer wieder Scharmützel deswegen.
Neun Jahre später liess sich die eigenständige Republik Texas legal als 28. Bundesstaat von den US "annektieren", was 1847 zum amerikanisch-mexikanischen Krieg führte. In der Folge verlor Mexiko zu Texas auch die Gebiete New Mexico, Arizona, California, Utah, Nevada und Teile von Colorado und Wyoming an die Vereinigten Staaten. Rein flächenmässig soll es einer der grössten Kriegsgewinne sein, die es überhaupt je gegeben hat.
Übrigens plädierte Sam Houston, der Texas' Governor wurde, bei Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-65) für Neutralität. Er wurde seines Amtes enthoben und Texas schloss sich der Konföderation der Südstaaten an. Insgesamt stand Texas somit unter sechs verschiedenen Flaggen: Spanien, Frankreich, Mexiko, als eigene Republik, in der Konföderation während des Bürgerkrieges und schliesslich unter den Vereinigten Staaten.
Der Gewinner schreibt die Geschichte
Mehr über den Bundeststaat Texas kann man auch auf Wikipedia nachlesen. Für uns spannend ist insbesondere zu sehen, wie die beiden Nachbarländer USA und Mexiko unterschiedlich mit der Geschichte umgehen. Ein subjektiver Eindruck ist, dass die Amerikaner die Geschichte gerne zu ihren Gunsten glorifizieren, bzw. die Verlierer so darstellen, dass sich Krieg und Gewalt moralisch rechtfertigen lassen. Das heutige Mexiko wird nicht erwähnt, und doch glaube ich, dass die geschichtlichen Darstellungen die Einstellung der Amerikaner zu den Mexikanern noch heute nachprägt. Aber auch Mexiko äussert sich nur ungern zu seinem nördlichen Nachbarn. Insbesondere die Landesverluste waren in keinem von uns besuchten Museum erwähnt, einzig die "erfolgreiche Verteidigung" Mexikos gegen die amerikanische Invasion 1847…
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