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9. August 2013

Der Kampf der Little Rock Nine


Statuen zum Gedenken der "Little Rock Nine" vor dem Arkansas State Capitol.




Es war undenkbar. Unerhört. Ja schon ungeheuerlich. Neun schwarze Schüler hatten sich für das Schuljahr 1957/58 an der "weissen" Little Rock Central Highschool eingeschrieben. Gestützt von einem Beschluss des Bundesgesetzes. Und doch war das zu viel für viele Weisse im Bundesstaat Arkansas. Der Gouverneur rief zum Volkswiderstand auf, fühlte sich vom Bund bevormundet. Der erste Schultag wurde zu einem Disaster – und rückte die verschlafene Kleinstadt in den Fokus des ganzen Landes (mehr im Artikel).

English summary
It is a lesson in courage. Nine black students dare to enter the "white" Little Rock Central Highschool for the school year 1957/58. Their wish is supported by the federal court – but not by the State governor. The "Little Rock Nine" are sent away, threatened and mobbed. But they make it through the year and mark an important step in the Civil Rights Movement of the United States.




Erst unter dem Schutz der Bundespolizei konnten die Schüler endlich die Klassen besuchen. Trotz Schikanen und Drohungen beenden die "Little Rock Nine" das Schuljahr – und tragen damit gewichtig zur Emanzipation der Schwarzen Bevölkerung in den USA bei. Der unbelehrbare Gouverneur liess die Schule übrigens – um ein Wiederholen der Vorfälle zu vermeiden – während des ganzen folgenden Schuljahres schliessen. Erst, als sich besorgte Eltern (vor allem Mütter) aller Gesellschaftsschichten zusammen schliessen und gemeinsam für die Bildung aller ihrer Kinder kämpfen, beruhigt sich die Situation in Little Rock, Arkansas.

Central High war übrigens nicht die einzige Highschool in Little Rock. Auch die schwarze Bevölkerung hatte ihre Schule. Doch diese wies bei weitem nicht das gleiche Bildungsniveau auf wie ihr "weisses" Pendant. Während Jahrzehnten (nämlich als Reaktion zur verfassungsmässigen Gleichsetzung der Schwarzen und weissen Bevölkerung nach dem Bürgerkrieg) stellten diverse lokale und staatliche Gesetze sicher, dass die weisse und schwarze Bevölkerung weiterhin kaum miteinander in Kontakt kamen. Diese Gesetze werden unter dem Begriff "Jim Crow-Gesetze" zusammen gefasst. Jim Crow beruft sich auf eine Karrikatur und beschreibt den Stereotypen des dümmlichen Schwarzen. Offiziell aufgehoben wurden alle Jim Crow-Gesetze mit dem Bürgerrechtsakt von 1964.

Dem voraus gingen natürlich diverse Proteste und Aktionen. Bekannt ist, nebst der Geschehnisse in Little Rock, der Montgomery Bus Boykott. Dazu riefen Bürgerrechtler auf, als Rosa Parks in der Stadt Montgomery verhaftet wurde, weil sie sich weigerte, ihren Sitzplatz für einen Weissen aufzugeben. Auch die tragische Geschichte von Emmet Till rüttelte Amerika auf. Der schwarze Jugendliche aus Chicago wurde 1955 während Ferien bei seinem Onkel im Südstaat Mississippi brutal hingerichtet, nachdem er einer weissen Frau nachgepfiffen hatte. Die Schuldigen wurden in einem kurzen Prozess frei gesprochen – und verkauften kurz darauf ihr Geständnis für viel Geld einer Zeitung. Gerichtlich belangt wurden sie allerdings nicht mehr.


Die Little Rock Central Highschool ist noch heute in Betrieb.

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