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9. August 2013

Mehr als ein Fluss

Mississippi bei Memphis




Vater aller Flüsse – Grosser Fluss – Fluss des Heiligen Geistes – El Grande – der Körper der Nation – der Alte Blaue – der grosse Schlammfluss – das grosse Abwasser-Rohr
All diese Bezeichnungen deuten auf einen hin: den Mississippi. Und sie machen auch klar, dass seine Bedeutung weit über jene als Fluss hinausgeht. (Fortsetzung im Artikel).

English summary:
It is the forth longest river in the world: the Mississippi. Like every other river, it has an important meaning on the economy of the land. But the Mississippi is more than that. It is somewhat the gateway to the Wild West. It is therefore no wonder, that when the American governement deported thousands of native Indians in the early 1800s, they were sent to the "other side of the Mississippi. But the river has also brought death to the inhabitants of its cities. Floods, of course. Yellow fever – which almost completely wiped out the white people in Memphis in 1873 and gave way to the city's unique cultural development. And the almost forgotten tragedy of the steamboat "Sultana" in the year 1865. The boat was bound northwards with about 2000 Union soldiers, many of them former prisoners of the civil war.




Der Strom markiert die Grenze
zwischen Tennessee und Arkansas
Der Mississippi ist mit seinen 3780 Kilometern der zweitlängste Fluss der USA (der längste ist der Mississippi-Zufluss Missouri) und steht weltweit an dritter Stelle bezüglich Wasser-Einzugsfläche. Das Mississippi-Basin erstreckt sich über 31 der 50 amerikanischen Staaten sowie zwei kanadische Provinzen. Wie alle Flüsse ist natürlich auch der Mississippi als Bewässerer und Transportweg ein grosser Wirtschaftsfaktor.

Vor allem aber ist der Mississippi so etwas wie die Grenze zum Wilden Westen. Nicht zufällig wurden tausende von Indianern Anfang des 19. Jahrhunderts vom amerikanischen Staat auf dem "Trail of Tears" deportiert – und zwar gezielt vom Osten auf die "andere Seite des Mississippis".

Der Fluss brachte den Anwohnern aber auch Tod und Verderben. Die bisher grösste Überschwemmung war 1927 und veranlasste zahlreiche Afroamerikaner (sprich ehemalige Südstaaten-Sklaven), in den Norden zu migrieren. Ebenfalls eine wichtige Rolle – nämlich als Überträger – spielte der Fluss bei der Gelbfieber-Epidemie in Memphis 1873. Die Hälfte der Einwohner floh aus der Stadt, die meisten der verbliebenen Weissen starben. Die afroamerikanische Bevölkerung hingegen war nahezu immun gegen die Krankheit. Zum ersten Mal waren die Schwarzen die ethnische Mehrheit. Sie übernahmen Berufe und Positionen, die vormals den Weissen vorbehalten gewesen waren. Die Epidemie veränderte somit nicht nur die Bevlkerungsstruktur der Stadt Memphis massiv, sondern trug massgeblich zur sich formenden Kultur bei.

Mississippi-Dampfer
Beinahe vergessen hingegen ist die Tragödie des Mississippi-Dampfers Sultana. Nach den Wirren des Bürgerkrieges sollte der Dampfer 1865 Kriegsgefangene zurück in den Norden bringen. Doch in der Nähe von Memphis explodierten die Dampfkessel des Schiffes. 1800 der 2400 Passagiere starben. Besonders tragisch ist, dass die Opfer gerade eben den Krieg und die katastrophalen Verhältnisse der Gefangenenlager überlebt hatten und eigentlich auf dem Heimweg waren. Dem Unglück wurde dennoch nur wenig Beachtung geschenkt, da es sich nur wenige Tage nach der Ermordung des damaligen Präsidenten Abraham Lincoln ereignete.

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