Irgendetwas ist anders hier. Es ist genauso grün wie andernorts an der tropischen Pazifikküste. Es ist genauso feuchtwarm. Und es ist genauso ärmlich. Und doch, irgendetwas ist anders. Nur was?
In Worte können wir es zwar noch immer nicht, aber inzwischen wissen wir, wieso. Wir sind Mitten im Afro-Mestizen-Gebiet gelandet! Hier, an der Costa Chica südlich von Acapulco (Guerrero) und nördlich von Puerto Escondido (Oaxaca) lebt die grösste afrikanisch-stämmige Population Mexikos. Ja genau, afrikanisch-stämmige Population Mexikos! Noch nie davon gehört?! Wir auch nicht! Denn es handelt sich dabei um eine der unbekanntesten Minderheiten überhaupt. Trotzdem gibt es sie, und das ist eigentlich auch logisch: Mexiko liegt Mitten im ehemaligen Sklavengebiet (ganz Nord- und Zentralamerika lebte zeitweise ja von der Sklavenarbeit der eingeführten Afrikaner, nachdem die Indianer in grosser Zahl weggestorben waren). insofern ist es eigentlich offensichtlich, dass in diesem von spanisch-indigenen Mestizen dominierten Land auch schwarze Menschen leben. Ihre Anzahl ist nicht genau erfasst, man schätzt sie (und Mischlinge davon) auf rund eine Million Menschen.
Die Afro-Mexikaner der Costa Chica (einem sehr fruchtbaren, aber auch wenig erschlossenem Gebiet) sollen Nachfahren geflohener Sklaven aus dem Inland sein. Der Legende nach stammen ein paar davon auch von einem vor der Küste gesunkenen Sklavenschiff. Genaueres ist über die Geschichte leider nicht bekannt, da kaum etwas aufgeschrieben wurde und das Wissen sich im Laufe der Zeit verlor. Unbestritten ist jedoch, dass der Revolutionsheld Vincente Guerrero afrikanische Wurzeln gehabt hat. Es scheint kein Wunder zu sein, dass sich Guerrero als Präsident der neu gegründeten Republik für die Abschaffung der Sklaverei und die Gleichheit der Bevölkerung einsetzte.
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