Dampf und Schwefel

Bakterienkulturen lassen die heissen Quellen in allen Farben schimmern.

Es ist der älteste Nationalpark überhaupt auf der Welt: Yellowstone. Lange Zeit aber glaubte man den ersten europäischen Entdeckern gar nicht, als sie von den Wundern der Gegend erzählten. Tatsächlich erscheint auch uns das Zischen und Brodeln, begleitet von schwefligen Rauchschwaden, irgendwie surreal.
Erst nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-65) schenkte man der Westfront wieder mehr Aufmerksamkeit. 1872 schliesslich kamen genug wissenschaftliche Fakten und Dokumente zusammen, um auch den Kongress zu überzeugen: Er stellte die Fläche von knapp 9000 km2 als "Nationalpark" unter Schutz. (Fortsetzung im Artikel)

English summary in the article 

Elks (Wapitis) sind eine Besucherattraktion

Es war ein Novum im Umgang des Menschen mit der Natur. Standen bei der Gründung des Nationalparks vor allem die geologischen Merkmale im Vordergrund, so ist Yellowstone 140 Jahre später vor allem auch ein Refugium für die einst überall in der Gegend heimischen Tierarten. Nebst Wapiti und Elch findet man auch Bison, Bär und seit 1995 wieder Wolfsrudel im Park. Letztere wurden nach 70 Jahren wieder angesiedelt. 31 Grauwölfe wurden 1995 und 1996 ausgesetzt mit dem Ziel, 30 Paare zur Fortpflanzung zu erhalten. Insgesamt sprechen die Parkverantwortlichen von 300 Nachkommen der ersten ausgesetzten Wölfe, welche sich mittlerweile im und ausserhalb des Parks niedergelassen haben – nicht unbedingt zur Freude aller ansässigen Farmer.

Ein besonderes Schauspiel ist der Ausbruch eines Geysirs.

Das ganze Jahr geöffnet – oder nicht?
Rund drei Millionen Besucher verzeichnet der Nationalpark jährlich, wobei die meisten davon im Juli und August ankommen. Die Menge an Besuchern gibt Naturschützern zu Denken und aufgrund der persönlichen Begegnung mit einigen Angestellten meint man gelegentlich zu spüren, dass man lediglich ein unbedeutender Gast unter Millionen ist…
Obwohl der Park offiziell das ganze Jahr über geöffnet ist, empfiehlt sich ein Besuch vor Ende Oktober. Im Herbst lassen die Besucherzahlen nach, allerdings waren wir gegen Ende Oktober um Winterpneus und 4x4 froh (Schneeketten sind nicht erlaubt). Ausserdem sind auch einige Campingplätze bereits ab September geschlossen, womit die Suche nach Übernachtungsplätzen nicht unbedingt einfacher wird. Spätestens ab November sind die meisten Parkstrassen für den Autoverkehr gesperrt. Amerikaner und Kanadier besuchen Yellowstone im Winter fürs Schneemobil-Fahren oder Langlaufen.
In zwei bis drei Tagen bekommt man einen ordentlichen Überblick über den Park. Trotzdem lohnt es sich, eine Woche einzuplanen.

Die Bisons erscheinen handzahm, sie können allzu
neugierigen Besuchern aber gefährlich werden.

Weder RV- noch hundefreundlich
Yellowstone würden wir nicht gerade als RV-freundlich bezeichnen, da Wohnmobile und Trailer auf mehreren Nebenstrassen und Parkplätzen nicht zugelassen sind. Zudem sind die Übernachtungsplätze wie erwähnt beschränkt. Overflow-Parking wird keines angeboten und Übernachtungen ausserhalb der offiziellen Campingplätze sind nicht erlaubt.
Geradezu einer Quälerei gleich kommt es, den Hund mitzubringen: Tiere sind auf den Bordwalks zu den Attraktionen nicht zugelassen und Im-Auto-Lassen ist insbesondere im Sommer keine wirklich akzeptable Alternative (Hitzestau!).
Trotz dieser Garstigkeiten ist ein Besuch im Yellowstone aber ein unvergessliches Erlebnis!

English summary
Yellowstone was the first nationalpark worldwide to be established. It marked a revolution in the human relationship with nature. While back then the landscape was most important, today Yellowstone has also become a refugee for many species that were once spread all over the area. One can find bison, elk, moose, bear and since their reintroduction in 1995 also grey wolves in the park.

In Mammoth Hot Springs haben die heissen Quellen Terassen gebildet.