Räubergeschichten

Auf abgelegenen Campingplätzen findet man die unterschiedlichsten Leute mit interessanten und spannenden und auch unglaublichen Lebensgeschichten.

Auf der Flucht
Ein Velofahrer in der Wüste scheint immer eine spannende Person zu sein und so parkten wir auf dem Campground unseren Fiat gleich neben der Parzelle eines kleinen muskulösen Mannes. Nach ein paar Minuten kam der Mann auch schon zu uns rüber und erkundigte sich nach dem Sound unseres Dieselmotors. Wir kamen ins Gespräch und es zeigte sich, dass der Mann seit mehr als einem halben Jahr mit seinem Velo unterwegs ist. Zuerst habe er eine ausgedehnte Tour machen wollen, als er jedoch nach Hause zurück kehren wollte, habe er erfahren, dass er als Zeuge vor Gericht geladen worden sei. Er habe in der Vergangenheit während der Tour de France für den berühmtesten amerikanischen Velorennfahrer als Mechaniker gearbeitet, erklärte er. Da er keine Lust verspüre, jemanden zu Belasten, habe er sich entschlossen, mit seinem Velo einfach weiter zu fahren. Und er gedenkte nicht, dies in den nächsten Jahren zu ändern.

Der Geheimagent
Auf einem anderen Campground trafen wir einen älteren einsamen Mann in seinem uralten Camper. Er erzählte uns, dass er früher fliessend deutsch, russisch und französich sprach, dies jedoch wegen einer Streifung alles vergessen habe. Er sei während des Kalten Krieges in Berlin stationiert gewesen und hätte dort die Russen ausspioniert. Später sei er nach Indochina und dann, Anfang der Achzigerjahre nach Kolumbien gekommen. Er habe dort Drogenhändler bekämpft. Die Art und Weise dieser Arbeit habe ihm verständlicherweise bald nicht mehr behagt, so dass er diesen Job aufgegeben habe und Lastwagenfahrer geworden sei. Als Lastwagenfaher ist schliesslich die Wahrscheinlichkeit, jemanden umzubringen, um ein vielfaches kleiner…  [mar]