Artist Palette heisst ein bekannter Ort im Death Valley. Der Name wurde nicht zu Unrecht vergeben: Die kargen und zerklüfteten Hügel erstrahlen in allen Farbtönen: gelb, ocker, violett, grün und schwarz. Offensichtlich ist der Boden reich an Mineralien, was die Menschen schon vor über hundert Jahren angezogen hat. Damals ging es freilich weniger um Naturschönheit als um Reichtum: Bald eroberten Gold- bzw. Silbersucher die Gegend.
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Ruinen des Borax-Werks |
Rund hundert Minen soll es im Death Valley geben. Die letzte stellte ihren Betrieb 2005 ein. Viele Geisterstädte zeugen vom "Silber Rush". Floriert haben die wenigsten. Die Minen waren wirtschaftlich nicht erfolgreich und verschwanden meist nach wenigen Jahren wieder. Als längste war die Borax Harmony Works in Betrieb. Borax hatte sich im Talboden angelagert. Von 1884 bis 1888 kratzten chinesische Billigarbeiter aus San Francisco für 1.30$ pro Tag (abzüglich Logis und Lebensmittel) das Borax vom Boden auf. Anschliessend wurde der noch heute als Weichmacher verwendete Rohstoff vor Ort gesäubert und raffiniert.
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Last des 20-Mule-Teams |
Ein Maultiergespann brachte das Borax zur Eisenbahn, 165 Meilen entfernt (rund 270km). Das Gespann wird 20-Mule-Team genannt, in Wirklichkeit waren es aber 18 Maultiere und zwei Zugpferde. Zehn Zweiergespanne wurden voreinander gespannt, womit das ganze Gespann eine Länge von zehn Metern erreichte. Die vordersten zwei Maultiere wurden mit einer langen Leine, der Jerkline, geführt. In einer Kurve waren die stärkeren Zugpferde, welche direkt vor die Wagen gespannt waren, darauf trainiert, in die Gegenrichtung zu ziehen. So konnte der Kutscher verhindern, dass die ganze Fracht kippte. Zur Fracht gehörten zwei Wagen voll Borax sowie ein Tankfass mit Trinkwasser für die beschwerliche Reise durch die Wüste. Das Team bewältigte rund 3,2 km pro Stunde und brauchte für die Reise zur Eisenbahn uns zurück etwa einen Monat.
Der Minenboom war Anfang des 20. Jahrhunderts quasi verschwunden. Bodenbesitzer, sprich Minenunternehmungen, versuchten stattdessen, den Tourismus im Death Valley zu beleben. Ehemaligen Minencamps wurden zu Ressorts umfunktioniert, die Gegend machte sich einen Namen als Winterdestination. Ein Teil des Death Valley wurde 1933 zu einem National Monument. Das Civilian Conservation Corps (CCC – gegründet als Beschäftigungsprogramm während der Depression,
man erinnere sich…) errichtete einen grossen Teil der touristischen Infrastruktur.
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Miene an der Grenze zum Nationalpark. |
Die Ironie der Geschichte: Heute sind die Minen mehr Hypothek als nützlich für den Park: Die veralteten, aber noch immer vorhandenen Strukturen stellen eine grosse Gefahr für ahnungslose oder etwas zu neugierige Touristen dar. Einige Minenrechte sind noch immer gültig und so gibt es rund um den Park und bis vor wenigen Jahren auch im Park selber noch immer aktive Minen – die mit neuen Technologien aber viel effizienter und oft nicht schonender sind als die erste ihrer Art.
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